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Clubwettbewerb 2006

Am 7. Januar 2007 fand im Vortragssaal der VHS Landshut der diesjährige Clubwettbewerb statt. Die Themen waren „Oh! Ton“, „Gerade aktuell“ und „Vorwiegend heiter“. Insgesamt 15 Filme von 12 Autoren bzw. Autorengruppen nahmen am Wettbewerb teil. Nachdem alle Filme vorgeführt wurden, bewerteten die zahlreich anwesenden Clubmitglieder die Filme nach verschiedenen Gesichtspunkten.

 

Alle anwesenden Clubmitglieder und Autoren.

In der Mitte 3. Sieger Reiner Urban mit „Die letzte Führung“, links Martin Kochloefl, rechts Jürgen Liebenstein, jeweils 2. Sieger mit dem Musikclip „MusIIG“

Szenenfoto aus dem Siegerfilm „Affären unterhalb des Kneipentischs“ von Erik Grun

 

Artikel von Reiner Urban zum Clubwettbewerb aus der Landshuter Zeitung

Affären unterhalb des Kneipentisches

Mit rhythmischer Musik gelingt auch die Letzte Führung

Tolle Themen, umgesetzt in Bilder mit ungewöhnlichen Perspektiven, voller Musikalität und mit düsterer Vorahnung: Wie geht das zusammen? Ganz einfach – es handelt sich um eine Kurzbeschreibung der Siegerfilme beim letzten Wettbewerb des Film- und Videoclubs Landshut VHS.

Einmal im Jahr, so gegen Weihnachten, so wollte es dereinst Jan Walter Habarta, der „spiritus rector“ der Landshuter Amateurfilmer von der Volkshochschule, einmal im Jahr sollten sie einen Film drehen, der zu einem bestimmten Thema passt und doch eine individuelle Gestaltung zuläßt. Auch heuer fand im Vortragssaal der VHS wieder so ein Wettbewerb statt, bei dem aktuelle Ereignisse, heitere Szenen oder eine besondere Vertonung den Rahmen für einen Film bilden sollten. „Topaktuell“, „Vorwiegend heiter“ und „Oh! Ton!“ waren als Generalthemen vorgegeben und nicht weniger als 15 Filme wurden von Mitgliedern des FVC Landshut VHS zur Bewertung eingereicht.

Entsprechend breit waren die ausgewählten Ideen der Autoren denn auch gefächert – vom Experimentalfilm „Laserfix“ des jüngsten Mitglieds Thomas Eingartner (14) bis zum Stimmungsfilm „In einer unbekannten Welt“ von Ewald Fragner, der schon zu den Senioren zählt. Ungewöhnliche Beiträge lieferte Markus Siebler, Film- und Videofan mit ernsten Spielfilmambitionen. „Der Vogel und der Regen“ verband ein Märchen mit der realen Welt New Yorks und stellte dadurch die Entwicklung unserer Gesellschaft infrage. Drei Personen, gespielt vom gleichen Schauspieler, nämlich dem Autor selbst, bringen in „accidentia“ die wirtschaftliche Situation ihres Lebens vor und dadurch das Publikum zum Grausen. Zum Entspannen und Genießen hingegen waren die Beiträge „Vorwiegend heiter“ von Karlheinz Maierhofer, der seine Enkelin beim Bau eines Schilffloßes im Urlaub mit wunderschönen Kameraeinstellungen beobachtete und „Indian Summer“ von Clubleiterin Annemarie Urban, die Ostkanadas Ahorn-Pracht bereiste und videotechnisch konservierte.

Ernst wurde es erst wieder, als „Der 1. Preis“, das große Skatturnier der VHS, gedreht und bearbeitet von einem Filmteam des Clubs, aufgeführt wurde. Bei der Siegerehrung in diesem Film erhielten Christl Lukas, Ewald Fragner und Karlheinz Maierhofer wertvolle Preise, die allesamt der Erwachsenenbildung zuzuordnen waren. Thomas Eingartner an der Kamera und Reiner Urban als Regisseur wirkten auch noch bei der „Eroberung der Burg Trausnitz“ mit, die ebenfalls von obigem Filmteam gedreht und geschnitten wurde. Unser aller Burgaufzug mit seinen Vor- und Nachteilen stand dabei im Mittelpunkt. Brauchen wir ihn überhaupt? Halten Hofberg und Förderer dies aus? Kann sich Landshuts Verkehrsverein dann noch des Ansturms der durch den Aufzug angelockten Touristen erwehren? Wer soll die Investitionen, wer die Unterhaltskosten bezahlen? Lauter spannende Fragen, auf die über 15 Bürger und Verantwortliche im Film eine Antwort geben. Herzlichen Dank vom Filmteam an die geduldigen Interviewpartner!

Und nun zu den Siegerfilmen:

Weltmeisterlich ging es zu im Film „MusIIG“. Jürgen Liebenstein schnitt als Cutter die Szenen, die er selbst zusammen mit seinem Clubkollegen Martin Kochloefl beim internationalen Wettbewerb im Formationstanzen in der Eskarahalle aufgezeichnet hatte, auf ein einziges Musikstück zusammen – und trotzdem erschien alles synchron und dramaturgisch richtig. Dieser Super-Schnitt verschaffte ihm den 2. Preis.

Endzeitstimmung machte sich jedoch breit, als „Die Letzte Führung“ begann. Lisa Arleth, schon in den Filmen „Geschundene Freiheit“ und „Anna und Lisa“ als Hauptdarstellerin geduldig, mimte diesmal eine attraktive Führerin im Hauptfriedhof der Stadt. Karlheinz Maierhofer an der Kamera und Reiner Urban, verantwortlich für Buch und Regie, setzten sie dramatisch in Szene – und errangen damit den 3. Preis. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.

Eine ungewöhnliche Perspektive durchgängig auf Höhe des Fußknöchels, eine filmische Sprache, in der die Füße der Schauspieler ohne jedes Wort eine Geschichte erzählen und eine Liebesaffäre mit kriminellem Hintergrund, das sind die Zutaten, die Erik Grun, Altmeister des FVC in Sachen Spielfilm, zusammenmischt, dass es eine wahre Freude ist. Der beste Film des Wettbewerbs, wie konnte es auch anders sein, war „Affären unterhalb des Kneipentischs“.

 

Reiner Urban

Film- und Videoclub Landshut VHS

PlatzTitelAutorProzent
1.Affären unterhalb des KneipentischsErik Grun87,58
2.MusIIGMartin Kochloefl und Jürgen Liebenstein82,22
3.Die letzte FührungReiner Urban77,41
Nur der WindMartin Kochloefl75,33
Eroberung der Burg TrausnitzFVC72,78
Indian SummerAnnemarie Urban64,67
Gegen das VergessenAnnemarie Urban60,33
LaserfixThomas Eingartner58,79
Vorwiegend heiterKarlheinz Maierhofer
Der Vogel & der RegenMarkus Siebler
Like A Rolling StoneMarkus Siebler
accidentiaMarkus Siebler
Der 1. PreisFVC Videoseminar
In einer unbekannten WeltEwald Fragner
Der galaktische KriegJohannes Schmid