Agi Fleischmann, unsere Juryreferentin lud die bayerischen Juroren am Samstag, 26. Januar 2013 zu einem Juryseminar mit Sigi Menzel ein. Reiner Urban übernahm mit dem Film- und Videoclub Landshut VHS die Organisation, Barbara Bernauer die Verpflegung und schon konnte es an dem besagten Samstag um 10 Uhr im Vortragssaal der VHS losgehen. Leo Petzenhauser, der Präsident unseres Landesverbands, Organisator Reiner Urban und Juryreferentin Agi Fleischmann begrüßten die 12 Teilnehmer und den Seminarleiter. Klaus Fleischmann zeichnete die ganze Veranstaltung übrigens für interne Zwecke auf Video auf. Der Vollständigkeit halber: Der Landesverband übernahm die anfallenden Referentenkosten. Sigi Menzel, trat als Referent mit der Intention an, gemeinsam mit unseren bayerischen Juroren eine strukturiertere Vorgehensweise bei den Jurysitzungen zu erarbeiten und außerdem ein Gespräch zu führen, bei dem jeder seine Sorgen, Nöte und Motivation loswerden konnte. Wenn man das Ziel des Seminars laut Sigi Menzel in drei Worten beschreiben müsste, dann wäre das: Erkennen, Benennen, Werten.
Natürlich gab es zur Veranschaulichung auch einige Filme zu sehen, die von einer Jury besprochen wurden. Die Jury setzte sich aus den Seminarteilnehmern zusammen und jeder kam mindestens einmal dran. In der ersten Runde war es ein Film, wo der Referent, übrigens vom Beruf Programmgestalter beim Bayerischen Rundfunk und lange Jahre als Cutter tätig, selber den Schnitt gemacht hat. Seine Erläuterungen dazu umfassten später Worte wie Heldenreise und Dreiakter mit 1-2-1 Aufteilung. Seiner Meinung nach gibt der Verband keine Orientierungshilfe und keine eindeutigen Bewertungskriterien für Filme an die Juroren und deshalb wollte er mit uns einige mögliche Bewertungskriterien erarbeiten und das erste Beispiel diente auch der praktischen Erläuterung.
In der zweiten Runde dann die erste Herausforderung für uns: Vier Musikfilme, die ohne Ton abgespielt wurden. Die Frage war: Waren die Bilder aussagekräftig genug? Wir mussten die Filme dann bewertungstechnisch in eine eindeutige Reihenfolge bringen und das Ergebnis war recht eindeutig. Es zeigte sich, dass zwei dieser Filme auch ohne jegliche Vertonung funktionierten.
In der dritten und vierten Runde waren es dann jeweils 5 Reisefilme. Von diesen Reisefilmen wurden aber nur die ersten 2 Minuten gezeigt, danach kam die Frage: Wegzappen oder weiter am Film interessiert?. Die Ergebnisse der Juryrunden, die auch ihre Antworten begründen mussten, waren auf jeden Fall interessant, denn wir konnten die vorher vom Referenten angesprochenen Kriterien auch gleich anwenden.
Danach stellte uns Sigi Menzel noch ein mögliches Modell der Bewertung vor. Das war gleichzeitig auch ein Hinweis darauf, wie wir strukturierter mit Hilfe eines solchen Modells vorgehen könnten, um zu erkennen, zu benennen und zu werten. Sein Vorschlag drehte sich um die drei wesentlichen Punkte: Wirkung, Form/Inhalt und handwerkliche Umsetzung. Die Zeit verging an diesem Tag wie im Fluge und so haben wir noch eine Stunde drangehängt, denn Sigi Menzel wollte uns an einem Beispiel noch zeigen, wie verschieden man die gleichen Aufnahmen, die vorher mit Text unterlegt waren, montieren kann, um die gleiche Aussage im Film auch ohne Kommentar zu erreichen und die Wirkung sogar noch zu verstärken.
Zum Schluss bedankte sich Agi Fleischmann bei Reiner Urban für die einwandfreie Organisation und die von der VHS zur Verfügung gestellte Räumlichkeit und bei Barbara Bernauer für die Verpflegung und natürlich auch bei unserem Referenten Sigi Menzel. Fazit bei den Teilnehmern und Veranstalter: Eine Fortsetzung des Seminars ist empfehlenswert. Auch für Autoren wäre eine solche Schulung lehrreich.
Martin Kochloefl
Fotos: Annemarie und Reiner Urban, Leopold Petzenhauser, Agi Fleischmann