Mitglied im Bundesverband Deutscher Film-Autoren e.V.

Bayerische Film + Video Festspiele 2023

Die 44. Bayerischen Amateurfilmfestspiele 2023 wurden am 7. und 8. Oktober 2023 vom MFVC in Germering im Kino „Black Box“ ausgerichtet. Super Projektion, viele Besucher, entspannte Atmosphäre, zufriedene Autoren, glückliche Preisträger und ein professionelles Ausrichter-Team des MFVC – zusammenfassend für den LFVB als Veranstalter eine gelungene BAF, die in Erinnerung bleiben wird.

Nach der stimmungsvollen Begrüßung durch die Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr, eröffnete Adalbert Becker, 1. Vorsitzender des LFVB, die Sonntagsmatinee. Gleich zu Beginn gab es für unseren FVC Landshut zwei Ehrungen für langjährige Mitglieder.

Johannes Schmid, extra von seiner derzeitigen Arbeitsstätte in Ungarn angereist, nahm die Urkunde und die Silberne Ehrennadel des BDFA sowie Urkunde und Geschenk unseres Clubs für 25 Jahre Mitgliedschaft im Film- und Videoclub Landshut und im BDFA entgegen.

Marcus Siebler überbrachte Reiner Urban die Urkunde des BDFA für 40 Jahre Mitgliedschaft im BDFA.

Für unsere FVC-Autoren ging es dann Schlag auf Schlag:

Der MFVC unter der Leitung von Günter Pruner fand spendable Sponsoren auch für wertvolle Sonderpreise. Er überreichte den Sonderpreis „Bester Ton“, gestiftet von der Firma RODE, und den Sonderpreis „Bestes Licht“, gestiftet von der Firma dedolight, an Marcus Siebler und seinen Film „Starkstrom“.

Gekrönt wurde dieser starke Spielfilm, der Publikum und Jury unter Strom brachte, auch noch durch einen kleinen Löwen, den Juryleiter Jürgen Richarz an Marcus Siebler mit seinen Hauptdarstellern verlieh und die Laudatio dazu hielt.

Jurorin Heidrun Budke laudatierte einen Kleinen Löwen der an Jürgen Liebenstein für seinen schon mehrfach ausgezeichneten Naturfilm „Libelle – Dragonfly“ überreicht wurde.

LFVB-Jugendbeauftragter und 2. LFVB-Vorsitzender Jürgen Liebenstein ehrte dann Egid Spies und die AG Video der Grundschule Rieden für deren Film „Massenhaft Gründe“ mit dem LFVB-Jugendpreis.

Außer Konkurrenz wurde am Samstagnachmittag als Premiere der Film „Im Reich der Fantasie“ über das Leben und Werk von Horst Orlich vorgeführt. Annemarie und Reiner Urban hatten ihn als Hommage an einen der auch international bekanntesten Filmer des BDFA gedreht. Sein Filmschaffen war geprägt von unendlicher Fantasie und völlig unterschiedlichen filmischen Techniken. Immer wieder übte er Gesellschaftskritik in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Soziales und Integration.

Horst Orlich möchte dem BDFA, der ihn und seine Gattin Gertrud über Jahrzehnte bereichert hat, etwas zurückgeben. Deshalb hat er von seinen zahlreichen Auszeichnungen acht kleine Hutschenreuther-Löwen als „Horst-Orlich-Sonderpreis“ gestiftet, der bei den BAF an Autoren vergeben werden soll, die sich kritisch mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinandergesetzt haben.

Dieser Sonderpreis für „Fantasie und Kreativität“ wurde nun erstmals auf der 44. BAF von Reiner Urban überreicht und zwar an Egid Spies und seinen Beitrag „Massenhaft Gründe“, in dem satirisch das Lesen als überflüssiges Know How für Kinder kolportiert wird. Diesen sehr emotionalen Programmpunkt honorierte das Publikum mit stehenden Ovationen. Egid Spies nahm bei dieser Gelegenheit Abschied, da mit seinem Ruhestand auch die Video AG nicht mehr weitergeführt werden kann.

Zu guter Letzt nahm Jürgen Liebenstein als 1. Vorsitzender unseres FVC Landshut von Günter Pruner die Fahne für die Ausrichtung der 45. BAF 2024 in Landshut entgegen.

Herzlichen Dank und herzliche Glückwünsche an unsere preisgekrönten FVC-Autoren.

Ergebnisse der Landshuter Filme

PreisTitelAutorLängeKategorie
Bayerischer LöweLibelle - DragonflyJürgen Liebenstein20Natur
TeilnahmeIm Schatten des Fallbeils - Ein Thriller nach SchillerReiner Urban20Fiction
Bayerischer LöweSchwarzstromMarkus Siebler18Fiction

Fotos

Ehrung für 25 Jahre Mitgliedschaft im FVC Landshut und BDFA – Johannes Schmid
von li nach re: Adalbert Becker, Johannes Schmid, Jürgen Liebenstein, Marcus Siebler
Ehrung für 40 Jahre Mitgliedschaft im BDFA – Reiner Urban
von li nach re: Reiner Urban und Marcus Siebler
Sonderpreis „Bestes Licht“ an Schwarzstrom von Marcus Siebler
von li nach nach re: Günter Pruner, Hauptdarsteller Thomas und Anika, Marcus Siebler, Adalbert Becker
Günter Pruner überreicht den Sonderpreis für den „Besten Ton“
an Marcus Siebler für „Schwarzstrom“
2 Bayerische Löwen, sowie die Sonderpreise für Ton und Licht gingen an Landshuter Clubmitglieder
von li nach re: Jürgen Liebenstein, Anika, Marcus Siebler
Kleiner Löwe für „Starkstrom“ von Marcus Siebler
von li nach re: Juryleiter Jürgen Richarz, Thomas, Marcus Siebler, Anika, Adalbert Becker
Jurorin Heidrun Budke verlieh den kleinen Löwen an Jürgen Liebenstein für „Libelle Dragon Fly“

Publikumswertung

Publikumswertung, ermittelt und vorgestellt von Jürgen Liebenstein

Laudatio für den Film „Schwarzstrom“ von Marcus Siebler

Eine düstere Wohnung und ein offenbar harmloser Bewohner. Überzeugend die filmischen Details: Positionen und Einstellungsgrößen der Kamera, die gezielte Lichtsetzung, eine Tonebene, die nicht nur über die Sprache funktioniert, sondern auch über Geräusche: das Klackern der Absätze, das Knallen der Schranktüren. Herausragend die schauspielerische Leistung der beiden Hauptakteure, dem harmlosen Mitbürger und der scheinbar korrekten Beamtin. Aber ebenso wichtig ist die zweite Beamtin, die stets bedrohlich und schweigend im Hintergrund agiert. Ein guter Einfall im Drehbuch. Die Geschichte nimmt ihren Lauf: Verordnungen werden vollstreckt, Grundrechte mit einem Lächeln ausgehebelt. Ein anderer Laudator nannte es eine Dystopie, eine Geschichte, die hoffentlich nie Wirklichkeit wird. Aber am Ende gibt es einen Hoffnungsschimmer: Totalitäre Systeme können sich offenbar durch systemimmanente Korruption selber aushebeln. Preisträger des vierten Bayerischen Löwen ist der Film „Schwarzstrom“ von Marcus Siebler

Germering, 08. Oktober 2023

gez. Jürgen Richarz, Leiter der Gesprächsrunde

Laudatio für den Film „Libelle – Dragonfly“ von Jürgen Liebenstein

Er kommt sie oft besuchen, solange sie sich erinnern kann. Nicht immer sonntags, nicht jede Woche, aber doch irgendwie regelmäßig. Unheimlich war ihr das nie, denn sie kennt ihn ja. Kennt ihn gut, denn sie beobachtet ihn. Wie er sich bewegt, der Riese, so langsam und so laut. Dabei versucht er, leise zu sein – das spürt sie. Manchmal brennt die Sonne, dann rinnt der Schweiß über seine Haut. Sie schwitzt nie. Manchmal regnet es, dann bleibt er nicht so lang. Heute ist es noch früh. Die Sonne schickt ihre ersten Strahlen über den Horizont. Er hat seinen Fuß auf einen umgestürzten Baum gestellt und beugt sich über diesen schwarzen Kasten, wie er es immer tut, wenn er sie besucht. Sie dreht sich zu ihm, schaut in seine Augen, die über den Kasten hinwegblinzeln. Ihre durchsichtigen Flügel sirren über ihrem blauen Körper. In Gedanken fragt sie: Ist es der Tau oder sind es Tränen, die über seine Wangen rollen? Denn sie weiß: Heute schenkt sie ihm die perfekte Aufnahme.

Ein Löwe geht an Jürgen Liebenstein
für seinen lehrreichen Naturfilm mit wundervollen Bildern und kurzweiligen Kommentaren:
Die Libelle.

Germering, 08. Oktober 2023

gez. Heidrun Budke, Mitglied der Gesprächsrunde

Artikel Landshuter Zeitung

Artikel aus der Landshuter Zeitung vom 23.10.2023; Veröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis der Mediengruppe Attenkofer