Mitglied im Bundesverband Deutscher Film-Autoren e.V.

Bayerische Film + Video Festspiele 2021

Voller Erfolg bei der 42. BAF 2021 und dem Sonderwettbewerb „…gerade jetzt!“
Bericht von Annemarie Urban

Am Wochenende 2./3. Oktober fand erstmals nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wieder eine Präsenz-Filmveranstaltung statt. Die 42. Bayerischen Film-Festpiele wurden vom Film- und Videoclub Ansbach in Sachsen bei Ansbach ausgerichtet. Ein herzliches Dankeschön an den LFVB und vor allem an Anni Bergauer und ihr Team!

Für unseren Club sehr erfreuliche Ergebnisse sowohl bei der BAF als auch beim Sonderwettbewerb:

Drei Filme unserer Autoren waren eingeladen zur BAF und alle drei Filme wurden von der Jury als preiswürdig gesehen.

Der Jugendpreis wurde dem Film „Aslama“ von Richard Wilde zugesprochen. In der Begründung hieß es, dass das Thema leider nach wie vor sehr präsent sei. Vor allem deshalb sehr bemerkenswert, weil sich junge Menschen diesem Thema annähern und gemeinsam in Gesprächen ein Drehbuch erarbeiten. Besonders wurden auch die Kameraarbeit und der Schnitt von der Jury gelobt, die dem Treffen einiger Freunde eine dramatische Zuspitzung des Geschehens verleihen. Die geäußerten Vorurteile führen zwangsläufig in die Eskalation.
Herzlichen Glückwunsch an den Autor Richard Wilde für „Aslama“.

Erneut wollte wieder ein kleiner Löwe unbedingt nach Landshut zu Reiner Urban für den Film „50 Jahre Kunstverein – Die Schaufensteraktion„.
Die Jury würdigte die Dokumentation ob ihrer guten Kamera- und Schnittarbeit. Dass der Film ohne Off-Kommentar auskommt und die Künstler und Organisatoren sich selbst, ihre Kunstobjekte und ihre Motivation vorstellen, wurde von den Juroren explizit hervorgehoben. Insgesamt ein runder Film! Die Arbeit eines Kunstvereins für einen anderen Kunstverein wurde ebenfalls als bemerkenswert herausgestellt.
Herzlichen Glückwunsch an den Autor Reiner Urban für „50 Jahre Kunstverein – Die Schaufensteraktion“.

Der Große Bayerische Löwe mit Rautenschild wurde für den Film des Jahres der bayerischen Filmautoren von der Gesprächsrunde für den Film „SINNLOS“ von Marcus Siebler verliehen.
Perfekt und hochaktuell! Das sind die Attribute mit denen die Juroren den Spielfilm auszeichneten. Die Geschichte erzählt ohne erhobenen Zeigefinger wo es hinführen kann, wenn Menschen Fake News oder Verschwörungstheorien folgen. Das Werk zeichnet sich aus durch erstklassige Kameraarbeit, pointierten Schnitt, erfreulich saubere Tonqualität, Super-Casting mit wunderbaren Schauspielern bis zu den Nebendarstellern, die alle durch die exzellente Regie perfekt in Szene gesetzt werden. Dieser hochdekorierte Spielfilm ist alles andere als sinnlos.
Herzlichen Glückwunsch an den Autor Marcus Siebler für „Sinnlos“

Aufgrund der Corona-Beschränkungen hat sich der LFVB Gedanken gemacht und einen Online-Sonderwettbewerb für Gemeinschaftsfilme unter dem Motto „…gerade jetzt!“ ausgeschrieben. Beteiligt haben sich fünf Filmergruppen aus Germering, Landshut, Lauf, Straubing und Einzelpersonen der LFVB-Vorstandschaft. Die Filme konnten über Vimeo angeschaut werden, ebenso die Filmbesprechung mittels Videokonferenz der drei Juroren Jürgen Richarz, Volker Krieger und Wolfgang Volker.
Bei der BAF in Ansbach wurden nun die Autorenteams der eingereichten Filme und die zusammengefasste Jurybewertung der drei Preisträger vorgestellt sowie die drei Geldpreise an die Autorenteams überreicht.
Unser Club aus Landshut hatte einen Gemeinschaftsfilm von Jürgen Liebenstein, Christl Lukas und Karlheinz Maierhofer unter dem Titel „Steine“ eingereicht und konnte den 2. Preis erringen. Herzlichen Glückwunsch an unser Team!

Unser Clubleiter Jürgen Liebenstein war noch bei einem weiteren Gemeinschaftsfilm beteiligt. Zusammen mit Wilfried Probst, Regionsleiter von Südbayern, und Monika Meyer, LFVB-Pressereferentin, hatte er einen Film eingereicht, der mit dem 3. Preis ausgezeichnet wurde.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass unsere Clubmitglieder auch unter erschwerten Bedingungen Filme zustande gebracht und aktiv wie kreativ ihr Hobby gepflegt haben. Herzlichen Dank für dieses Engagement.

Ein besonderes Dankeschön gilt noch einmal den Ausrichtern der BAF 2021 in Ansbach. Es war ein Vergnügen, liebe Filmfreunde wieder live zu erleben, hervorragende Filme auf großer Leinwand gemeinsam mit Gleichgesinnten im Publikum anschauen zu können, mit Autoren und Filmfreunden zu sprechen und zu diskutieren, einer sehr harmonischen Jury zu lauschen, einen begeisterten Bürgermeister kennen zu lernen – auch ihm gebührt ein herzliches Dankeschön – und last but not least eine Videobotschaft unseres Bayerischen Ministerpräsidenten gesehen und gehört zu haben, bei der sich Dr. Markus Söder als Filmfreak geoutet hat. Herzlichen Dank für den Großen Bayerischen Löwen mit Rautenschild. Herzlichen Dank an den LFVB-Vorstand, der unsere Topveranstaltung für die bayerischen Filmamateure wieder auferstehen ließ.

Herzliche Grüße
Annemarie Urban

Ergebnis Film- und Videoclub Landshut:

PreisTitelAutorDauer
Großer Bayerischer Löwe mit RautenschildSINNLOSMarcus Siebler17
JugendpreisAslamaRichard Wilde12
Bayerischer Löwe50 Jahre Kunstverein - Die SchaufensteraktionReiner Urban13

Fotos von der BAF 2021


Richard Wilde am Samstag nach der Vorführung seines Films

Reiner Urban am Samstag nach der Vorführung seines Films


Marcus Siebler am Samstag nach der Vorführung seines Films


Reiner Urban am Sonntag bei der Entgegennahme des kleinen Löwen. Von links: LFVB-Präsident Adalbert Becker, BAF-Ausrichterin und Clubleiterin FVC Ansbach, Anni Bergauer, Juror und Laudator für den kleinen Löwen an Reiner Urban, Wolfgang Volker

Marcus Siebler am Sonntag bei der Entgegennahme des Großen Bayerischen Löwen mit Rautenschild durch die Regierungsvizepräsidentin Mittelfranken, Frau Dr. Kerstin Engelhardt-Blum


Die Landshuter Löwengewinner Marcus Siebler mit Sara Schönacher und Reiner Urban

Publikumswertung

RangTitelProzent
1.3 Grad plus! Eindrücke vom Klimawandel im Kaukasus90.00 %
2.Der Bamberger Trompetenbischof 82.61 %
3.SINNLOS75.56 %
4.Das Erbe des Douglas Tompkins 73.33 %
5.Aslama72.86 %
6.Oman - vom Mittelalter zur Neuzeit 69.32 %
7.Zeugen der Urzeit 64.28 %
8.50 Jahre Kunstverein - Die Schaufensteraktion 60.64 %
9.Faule Krücke 59.30 %
10....es war einmal 52.94 %

Laudatio für den Großen Bayerischen Löwen mit Rautenschild für den Film „SINNLOS“ von Marcus Siebler

Filme entführen uns. Oftmals sehen wir auf der Leinwand die Natur als Mittelpunkt, oder den oder die Menschen, oder eine Situation, ein Ereignis. Oftmals werden uns Bilder präsentiert, die nachdenklich machen, Bilder, die dramatisch wirken, unfassbar, einzigartig. Aber auch Bilder, die zusammen mit dem Ton, der Sprache, der Regie, ein stimmungsvolles Gesamtkunstwerk entstehen lassen, was einem Filmemacher aber selten so exzelent gelingt wie hier. Die einzelnen Instrumente des Werks – Bildgestaltung, souveräne Nachbearbeitung, packende Erzählweise, Schnitt und Tongestaltung – wirken so virtuos zusammen, dass eine filmische Sinfonie entstand. Der Betrachter taucht ein in eine Welt von atmosphärischen Aufnahmen. Der Filmkomponist lässt den Bildern durch geschickte Montage einerseits viel Luft und Zeit, so dass wir eine echte Chance haben, uns zu vertiefen, nachzudenken. Andererseits montiert er auch die Bilder so geschickt, dass Schnelligkeit, Verwirrung und viel Kopfkino entsteht. Technisch gesehen auf sehr hohem Niveau. Film ist Leidenschaft und dieser Film schaffte es, die Leidenschaft spürbar auf die Zuseher zu übertragen. Ja, er schaffte es sogar, auch nachdem die Leinwand schwarz wurde, dass Zuseher nachdenklich werden. Hier ist das Gespür für aktuelle Themen erkennbar. Ein Thema, das den Gast in seinen Bann zieht, ihn aber nicht überfordert. Wir wurden abgeholt, mitgenommen. Und, es war wirklich nicht „Sinnlos“ diesen Beitrag einzureichen.
Gesprächspartner Anton Wallner

Laudatio für den bayerischen Löwen für den Film „50 Jahre Kunstverein – Die Schaufensteraktion“ von Reiner Urban

Mein Film, den ich laudatieren darf, wird getragen durch seine Protagonisten. Sie gekonnt ins Bild setzen, das Wesentliche darstellen, das zieht sich durch alle seiner Teilbereiche. Mit anderen Worten, die Szenen so sprechen zu lassen, dass der Zuschauer sich ein umfassendes Bild machen kann. Die Fotografie ist den Personen zugewandt und der Schnitt gibt dem Film einen interessanten Rhythmus. Auch für die guten Tonaufnahmen der Interviews ist dem Kameramann oder dem Tonangler ein Kompliment zu machen. Der Film zeigt uns ganz außergewöhnliche Dinge, wirkliche Kunst, die für die Präsentation kein Museum benötigt, sondern inmitten von Einkaufstrassen den Bürgern vorgestellt wird. Dieser Film ist ein schönes Beispiel dafür, was BDFA Mitglieder für ihre Stadt leisten.
Gesprächspartner Wolfgang Volker

Zeitungsartikel Landshuter Zeitung


Als PDF hier zu finden
Erschienen am 9.10.2021 in der Landshuter Zeitung. Mit freundlicher Genehmigung der Landshuter Zeitung.